Rund um die Pilze 

Pilzschutz – ein wichtiger Naturschutz! Vermehrt geraten Meldungen über einen Rückgang von Speisepilzarten durch organisiertes Sammeln und eine Verarmung der Pilzflora in die Schlagzeilen. Veränderungen in der Artenvielfalt der Pilzflora sind ernst zu nehmen, da Pilze in der Natur in verschiedenster Hinsicht entscheidende Funktionen erfüllen. Sie bauen totes Material ab, verbessern den Boden und die verschiedenen Biotope, die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Bäume und Pflanzen. Sie existieren abhängig vom Mikroklima und reagieren empfindlich auf dessen Veränderungen. Rund 1/3 aller in der Schweiz vorkommenden Grosspilze stehen auf der Roten Liste. Am meisten gefährdete Arten leben in mageren Wiesen und Weiden sowie in Mooren.

Pilze sammeln 

Pilze suchen ohne minimale Grundkenntnisse kann zu einem wahllosen Sammeln führen und das zeugt von wenig Respekt vor der Natur. Für Anfänger gilt deshalb folgende Regel: Nur wenige Pilze, die man nicht kennt auf die Kontrollstelle bringen und so schrittweise dazulernen.

Weitere wichtige Regeln: Schonen Sie den Wald. Pilze sind für einen gesunden Wald lebenswichtig und nur ein gesunder Wald kann ein vermehrtes Pilzwachstum hervorbringen. Pflücken Sie fachgerecht: Der Pilz wird am Standort sorgfältig gelöst und aus-gedreht oder mit dem Messer ausgehoben. Dann deckt man die entstandenen Vertiefungen mit Humus ab, damit die freigelegten Mycelien (Pilzwurzelgeflecht) nicht austrocknen.

Die gesammelten Pilze sollten schon im Wald von Erde, Nadeln etc. befreit werden. Dabei ist zu beachten, dass die besonderen Merkmale wie die Stielbasis nicht beeinträchtigt werden. Ganz junge oder alte Pilze sowie madige und von Ungeziefer stark angefressenen Exemplare sind als Speisepilze wertlos. Deshalb lässt man sie stehen damit der Sporenabwurf gewährleistet ist und sie den Waldbewohnern als Nahrung und Lebensraum zur Verfügung stehen.

Sammeln Sie nur so viele Pilze, wie Sie in einer Mahlzeit verzehren können.

 

Bei weiteren Fragen helfen wir Ihnen gerne.

Bestimmungen 

Der Pilzschutz ist in der Schweiz kantonal geregelt und zwischen den Kantonen nur schlecht koordiniert.
In 17 Kantonen sind unterschiedliche Regelungen in Kraft, welche das Sammeln von Pilzen einschränken.
 

Pilzvergiftungen 

Alle wichtigen Infos finden Sie auf https://vapko.ch/de/

 

Pilzkontrolle 

"Alles saubere, frische und schön sortierte Pilze" wird die Kundschaft auf der Pilzkontrolle gerühmt. Jeder Pilz wird geprüft und giftige oder unbekömmliche Exemplare entfernt. Nun kann der Sammler oder die Sammlerin die Speisepilze wieder in den luftigen Korb zurücklegen, derweil der Kontrollschein ausgefüllt und ausgehändigt wird. So oder ähnlich haben Sie den Besuch auf der Pilzkontrolle sicher auch schon miterlebt und vielleicht neidisch auf den Fund anderer geschielt?

Leider werden oft stark beschädigte, erdige oder abgeschnittene Pilze vorgelegt. Solche Exemplare können schlecht oder gar nicht bestimmt werden, da typische Erkennungsmerkmale fehlen oder zerstört sind. Und wer hätte Lust, verdorbene Pilze zu verspeisen, nur weil sie zum Beispiel mit einer Kunststofftragtasche gesammelt wurden?

In diesen verschiedenen Situationen nimmt der Pilzkontrolleur oder die Pilzkontrolleurin die verantwortungsvolle Aufgabe war, welche in einzelnen Gemeinden gratis als Dienstleistung für die privaten Pilzsammler und Pilzsammlerinnen angeboten wird.

 

Pilzvereine, regional und schweizweit

Pilzvereine der Region St. Gallen

 Verzeichnis aller Schweizerischen Pilzvereine, die dem VSVP angeschlossen sind: https://www.vsvp.com/deu/vsvp-mitglieder/ 

Radioaktivität in den Pilzen

Wir messen gelegentlich die Radioaktivität von Pilzen. Das ist alles noch neu für uns und wir lernen stetig dazu. Hier berichten wir über unsere Messungen und weiterführende Information dazu.

Wir benutzen ein Gamma-Spektrometer und messen so hauptsächlich den Strahlungspeak von Caesium 137 um 662 keV. 

 

Messungen

 

Pilz Aktivität Fundgemeinde Datum der Messung
Marone (Imleria badius), getrocknet 3.2 kBq/kg St. Gallen 10. März 2023
Flockenstieliger Hexenröhrling (Neoboletus erythropus), getrocknet nicht nachweisbar St. Gallen 30. Januar 2023
Orangeroter Braunsporstacheling (Sarcodon versipellis), frisch (kein Speisepilz) nicht nachweisbar Ebnat-Kappel 7. August 2023
Trompetenpfifferling (Craterellus tubaeformis), getrocknet 0.8 kBq/kg Herisau 16. August 2023
Spitzmorcheln (Morchella elata), getrocknet nicht nachweisbar Heinzenberg GR 13. September 2023
Semmelstoppelpilz (Hydnum repandum), frisch nicht nachweisbar Trogen AR 20. August 2024

Einordnung der Zahlen (Quelle: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/lebensmittel/pilze-wildbret/pilze-wildbret.html). Wichtig ist dabei auch darauf zu achten, ob sich das Gewicht auf die frischen oder getrockneten Pilze bezieht (was etwa einen Faktor 10 ausmachen dürfte).

Die Aufnahme von 80.000 Becquerel Cäsium-137 mit der Nahrung entspricht einer Strahlendosis von etwa 1 Millisievert bei Erwachsenen.
Der Verzehr von 200 Gramm Pilzen mit 2.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm hat eine Strahlendosis von 0,005 Millisievert zur Folge. Dies ist deutlich weniger als die Strahlendosis bei einem Flug von Frankfurt nach Gran Canaria. Erwachsene, die jedoch jede Woche eine solche Pilzmahlzeit verzehren, erfahren im Jahr eine zusätzliche Strahlendosis wie bei rund zwanzig Flügen von Frankfurt nach Gran Canaria. In Zahlen ausgedrückt sind das 0,27 Millisievert.

Weiterführende Links